Mathieu, C(arl)/ Kunze, Felix
(Beschreibung zu den) besten Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen. Nach Aquarellen von Felix Kunze. (Sehr seltene erste und einzige Ausgabe komplett mit allen 30 Tafeln der Aquarelle alter Obstsorten im Kunstdruck und dem originär beigefügtem Textband/ Schubermappe aus mit blauem Leinen bezogenem dicken Karton und mit floralem Dekor in rot-schwarz geprägtem Titel) (Very rare first and only edition of this complete collection about 30 plates with aquarelle-art-printing of traditional fruit-species and her separate description in original added text brochure/ slipped in a blue cardboard box binded on strong linen covers with floral in red and black engraved titel) (Très rare et seule première édition complète de cette collection des tableaux avec 30 aquarelles en sérigraphie des type des fruits traditionels avec leurs descriptions en livret ajouté/ insérées dans un bleu dossier étui relié en lin sur des carton épais avec un titre floral imprimé en rouge et noire)
Frankfurt a. Oder, Bei Trowitsch & Sohn, 1902
Bemerkungen: Sehr seltenes Mappenwerk der Pomologie komplett mit eingelegtem Textteil zur Beschreibung der enthaltenen Obstsorten, die auf 30 kartonierten Tafeln im Siebdruck von Aquarellen des Künstlers Felix Kunze dargeboten und beigelegt sind. More pictures and informations available by website Antiquariat Schloss Ahlhausen. Garten-Zeitung 1 1882, 50, 98, 150, 162, 197, 211, 235, 256, 307, 535; Pomologen-Verein Jahresheft 2016, 163.
Beschreibung:Komplettes Mappenwerk mit auf kartonierten Karten abgedruckten Aquarellen von 30 alten Obstsorten, dazu ein geklammertes Textheft mit der Beschreibung der Obstsorten. Format/ Einband: 24,5 x 21 cm; dick kartonierter Einband mit Leinenbezug, und Vor- und Nachsatzblättern und Klappen, rot-schwarz gravierten Titelangaben mit Nennung des Autors „C. Mathieu“ für den Textteil und des Künstlers „Felix Kunze“ für die abgedruckten Aquarelle auf den Tafeln. Textteil mit 18 Seiten Inhalt in einem stärkeren Umschlag mit Klammern geheftet, US 2 und 3, und auch auf der letzten Textseite stehen Hinweise auf weitere Publikationen des Verlags, Titelseiten (Umschlag und Textteil) mit Lithographie eines floralen Verlagemblems, Umschlagtitel zusätzlich floral verziert, Inhalt besteht aus Beschreibungen der aquarellierten Sorten in der Reihenfolge: Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen. Einband berieben und an den Ecken leicht bestoßen, Gelenke der Klappen leicht angegriffen, kleine Notiz auf Umschlag, einer Innenklappe und dem Einbandtitel, im Text auf S. 14 eine handschriftliche Notiz, dass bei den Tafeln die Sorte „Braunauer aprikosenartige Pflaume“ fehlen würde, was aber nicht stimmt. Papier des Textteils mit leichten Knickspuren, eine Tafel mit Knickspur am Rand, wenige Braunflecken, gerade die Tafeln sind durchweg sauber und recht frei von Flecken; im Einband des Textteils haben die Klammern auf einigen Doppelseiten kleine Feuchteflecken erzeugt. Farben der Drucke tadellos, auf 3 Karten ist der Siebdruck leicht angerieben; alle Tafeln drucken die Signatur des Künstlers mit ab. Insgesamt ein sehr gut erhaltenes und selten komplettes Exemplar.
Der Titel des Einbands bezeichnet den Autor des Textteils, Carl Mathieu (1828 – 1904), als „königl. Gartenbaudirektor“ und die dargebotenen Obstsorten, wie z.B. „die Früheste der Mark“, und der Sitz des Verlags lassen erahnen, dass es sich da um die preußische Gartenkunst in Näher der Berliner Schlossgärten handeln wird. Carl Mathieu (Charles Louis Guillaume Mathieu) stammt in der 4. Generation aus einer Familie der Berliner Gartenbaupioniere des ausgehenden 17. Jhd., deren Stammvater Raphael Mathieu auf Grundlage des Potsdamer Edikts des Großen Kurfürsten (29. Oktober 1685) zur toleranten Aufnahme von aus Frankreich fliehenden Hugenottenfamilien als „Horticulteur“ einige Gartenkunstkenntnisse seiner Zeit nach Berlin brachte. Urgroßvater, Großvater und Vater des Carl Mathieu etablierten in Berlin eine Art Gartenbaugeschäft, von dem es heißt, dass es das erste Samengeschäft Deutschlands sei, den Spargelbau einführte und vor allem einen wesentlichen Beitrag zum pomologischen Spezialistentum der Berliner Obstgartenkultur beitrug. Die Familie Mathieu entwickelte über Generationen so in Berlin eine Kompetenz der Pflanzenkunde in der Gartenkunst aus und „Horticulteure“ sind sie alle immer mit großer Ambition für ihre Kenntnisse geblieben. Das zeigt sich auch daran, dass nahezu alle einheiratenden Ehefrauen ebenfalls aus Gartenbaufamilien kamen. An verschiedenen Niederlassungen in Berlin kultivierten sie eine beachtliche Pflanzenkunde zu Gewächsen, Samen und Gehölzen aller Art – Rosen, Obst, Orchideen, Gemüse, exotische Pflanzen, Stauden und Blumen aus aller Herrenländer, etc.) -, die sie auch international zu besorgen wussten und zu deren Anbau und Vermehrung sie die Kenntnis vermitteln konnten. Ihre Kundschaft kam dabei nicht nur aus den Schlossgärten Berlins oder den Lehrenden und Studierenden der königlichen Gärtnerlehranstalten in Berlin, von denen nicht wenige bei den Mathieus auch in die Lehre gegangen sind. Berlin war damals eine Hochburg der Gartenkultur und die Mathieus vermittelten ihre Kompetenzen in den mehrere Tausend Mitglieder zählenden „Verein zur Beförderung der Gartenbaus in den Kgl. Preuss. Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde“. Bevor er das Geschäft der Familie übernahm bereiste Car Mathieu zu ausgiebigen Studienzwecken die Schlossgärten und Parklandschaften in ganz Europe. Seine enormen Pflanzenkundekenntnisse führte er auf Grundlage der Beschreibungssystematik des berühmten Botanikers der Leopoldina, H.G.L: Reichenbach, in regelmäßigen Beiträgen für Berliner Fachorgane zum Gartenbau seiner Zeit, z.B. in der „Garten-Zeitung. Monatsschrift für Gärtner und Gartenfreunde“ oder „Die Gartenwelt. Illustriertes Wochenblatt für den gesamten Gartenbau“ vor, und meist bot er da Neuheiten und Neuerungen an Gewächsen und ihre Anzucht aus der ganzen Welt dar und wusste auch zu ihnen auf internationale Belege und Abbildungen der Fachliteratur seiner Zeit zu verweisen. Gerade bei den Obstsorten liefern seine Berichte von den damaligen internationalen Gartenbauausstellungen, bei denen in heute ungeahnter Sortenvielfalt auch Schaustücke der Früchte, sofern diese den Transport aus den z.T. weitentfernt liegenden Herkunftsländern aller Kontinente auch halbwegs ansichtig überstanden, zusammengetragen wurden, eine beeindruckende Anschauung. Folgende Obstsorten sind in Reihenfolge in der von ihm anhand der Aquarelle des Felix Kunze dargebotenen Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen und Pflaumen enthalten: Kirschen 10 - Früheste der Mark, Große lange Lotkirsche, Große Prinzessinnenkirsche, Große schwarze Knorpelkirsche, Hedelfinger Riesenkirsche, Herzogin von Pulluau, Kassins frühe Kirsche, Königin Hortensie, Königliche Amarelle, Ostheimer Weichsel. Pfirsiche 7 - Alexanderpfirsich, Amsdenpfirsich, Frühe Rivers, Große Mignonpfirsich, Königin der (Obst)Gärten, Leopold I., Rote Magdalenenpfirsich. Aprikosen 3 - Aprikose von Nancy, Aprikose von Syrien, Wahre große Frühaprikose. Pflaumen 10 - Althanns Reneclaude, Anna Spaeth (nur Beschreibung), Bühler Frühzwetsche, Frühe Fruchtbare, Braunauer aprikosenartige Pflaume, Große grüne Reneclaude, Hauszwetsche, Herrenhäuser doppelte Mirabelle, Jefferson, Königin Victoria.
BNr. 077Preis: 950,00 Euro, zzgl. gesetzlicher MwSt., zzgl. Versandkosten
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